Enneagramm 6 – Der Loyale Skeptiker im Porträt
Für Enneagramm-Sechser sind
Sicherheit und Zugehörigkeit von großer Bedeutung, da dieser Persönlichkeitsstil aus dem tiefen Bedürfnis heraus entsteht, sich
sicher und gut vorbereitet zu fühlen. Daher legen Sechser besonderen Wert auf Loyalität und Vertrauen und sind stets bemüht, verantwortungsvoll und für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. In ihrer besten Ausprägung agieren Sechser mutig und sind tief mit ihrer inneren Weisheit verbunden, was es ihnen ermöglicht, sich selbst und ihrer Umwelt mit Hingabe und Vertrauen zu begegnen. Weniger gesunde Sechser neigen hingegen dazu, sich übermäßig sorgen zu machen und Angst davor zu haben, ihre Abwehrmechanismen aufzugeben. Sie können dann auf andere ängstlich, misstrauisch oder zweifelnd wirken.
Selbstgespräch
„Die Welt ist ein bedrohlicher und unsicherer Ort. Sei auf alles vorbereitet. Bleib loyal, die Menschen verlassen sich auf mich. Sei vorsichtig, wem du vertraust. Ich darf keine Angst zeigen, aber auch nicht unachtsam werden. Ich muss auf mich selbst aufpassen und gleichzeitig treu bleiben."
Die Stärken der Enneagramm-Sechser sind:
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Hingabe: Sechser setzen sich mit Leidenschaft für das ein, was ihnen am Herzen liegt. Sie zeigen ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein und Fürsorge, wenn es darum geht, sich für Menschen, Aufgaben und Anliegen zu engagieren.
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Mut: Oft stellen sich Sechser mutig in den Dienst des Gemeinwohls, auch wenn sie dabei Bedenken haben oder Risiken eingehen müssen.
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Umsicht: Mit Wachsamkeit und Risikobewusstsein verfolgen Sechser aufmerksam, was in ihrer Welt geschieht. Sie ergreifen Maßnahmen, um mögliche Gefahren und Bedrohungen abzuwenden.
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Zuverlässigkeit: Haben Sechser erst einmal eine Entscheidung getroffen oder eine Zusage gemacht, stehen sie dazu. Solange sie darauf vertrauen können, dass die Quelle oder Absicht integer ist, respektieren sie auch Regeln und Autoritäten.
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Teamfähigkeit: Sechser schätzen die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt in Gruppen. In einer gesunden Teamumgebung können sie ihr volles Potenzial entfalten.
Typische Aktionsmuster
Das Enneagramm-6-Muster zeigt sich auf zweierlei Weise. Beim phobischen Muster agiert der Sechser meist sehr zögerlich und vorsichtig, um Angstsituationen zu meiden und sich davor zu schützen, dass etwas schiefgeht. Beim gegenphobischen Muster hingegen stellt sich der Sechser seinen Ängsten, indem er bedrohlichen Situationen die Stirn bietet. Die meisten Sechser bewegen sich zwischen diesen Extremen und schwanken je nach Umständen und Lebensumfeld zwischen den beiden Tendenzen. Um sich und anderen zu beweisen, dass sie keine Angst haben, zeigen die meisten Sechser eine Form des Risikoverhaltens - von verbalen Mutproben bis hin zu hochriskanten Aktivitäten. Sechser mit einem ausgeprägten gegenphobischen Muster neigen häufiger zu solchen Aktionen als jene mit einem eher phobischen Muster. Sechser sind dafür bekannt, dass sie beharrlich und mit Hingabe über längere Zeiträume arbeiten können. Da sie Verantwortung sehr ernst nehmen, engagieren sie sich meist voll und ganz für anstehende Aufgaben und beweisen dabei Loyalität und Mut.
Typische Denkmuster
Um Probleme zu vermeiden, setzen sich Sechser auf sehr analytische Weise mit möglichen Risiken und Gefahren auseinander. Dadurch sind sie auch sehr aufmerksam gegenüber ihrer Umgebung und halten ständig Ausschau nach potenziellen Schwierigkeiten und Herausforderungen. Sechser sind in der Lage, Probleme zu lösen und zu verhindern, stehen aber Lösungen, die zu einfach oder simpel erscheinen, oft skeptisch gegenüber. Dieses „Ja, aber"-Muster kann dazu führen, dass sie sowohl Lösungsvorschläge als auch Autoritäten häufig und offen hinterfragen. Sechser sind sich in ihrem Denken der Autorität sehr bewusst. Einerseits hoffen sie auf die Unterstützung und den Schutz von Autoritätspersonen, andererseits sind sie sehr vorsichtig, von genau diesen Menschen enttäuscht oder hintergangen zu werden. Der innere Dialog der Sechser folgt oft einem Prozess, bei dem sie sich selbst viele Fragen stellen oder ein „inneres Komitee" zu Rate ziehen. Dabei stellen sie nicht nur Fragen zu dem, was offensichtlich und leicht erkennbar ist, sondern auch zu dem, was unausgesprochen und verborgen bleibt.
Typische Gefühlsmuster
Sechser sind mit Angstgefühlen bestens vertraut und neigen dazu, sich im Alltag auf Worst-Case-Szenarien zu konzentrieren. Diese Gefühle reichen von Unbehagen, Besorgnis und leichter Sorge bis hin zu Panik, Grauen und Entsetzen. Als emotional reaktiver Typ haben Sechser einen direkten und einfachen Zugang zu ihren Gefühlen, beschäftigen sich aber auch über längere Zeit hinweg immer wieder mit Sorgen und Ängsten. Obwohl sie sich freuen, wenn die Dinge gut laufen, schwelgen Sechser tendenziell nicht allzu sehr in positiven Emotionen. Sechser projizieren ihre Gefühle oft unbewusst auf andere, ohne sie unbedingt zu hinterfragen. Um mit ihrer Angst umzugehen, übertragen Sechser häufig ihre eigenen Gefühle, Gedanken, Hoffnungen und Befürchtungen auf andere und machen so deren Einfluss auf sich selbst zunichte. Aufgrund ihrer eigenen Zweifel leisten sie oft Widerstand und stellen Menschen in Frage.
Blinde Flecken
- Sechser fokussieren sich ständig auf die Dinge, die schiefgehen könnten. Daher kann ihre zögerliche und vorsichtige Herangehensweise auf andere wie Sturheit, Pessimismus und negatives Verhalten wirken.
- Sechser neigen dazu, sich viele Sorgen darüber zu machen, was passieren könnte und ob sie damit umgehen können. Das kann den Eindruck von Unsicherheit erwecken. Andere zweifeln dann möglicherweise an der Fähigkeit des Sechsers, die Dinge in den Griff zu bekommen. Genau diese Infragestellung ihrer Kompetenzen versucht der Sechser zu vermeiden, doch sein vorsichtiges Vorgehen kann eben dazu führen.
- Obwohl Sechser großen Wert auf Loyalität und Vertrauensfragen legen, neigen sie von Natur aus zur Skepsis und fragen sich, ob man Menschen wirklich vertrauen kann. Dies kann sich negativ auf ihre Interaktionen und Beziehungen auswirken. Indem sie sich so sehr auf Vertrauenswürdigkeit fixieren, machen es Sechser anderen schwer, ihnen selbst durchgängig zu vertrauen.
- Projektion ist ein Kernthema für den Sechser. Die eigenen Ängste auf die Menschen im Umfeld zu projizieren, kann eine Möglichkeit sein, sich nicht mit den eigenen Emotionen, Sorgen und Nöten auseinandersetzen zu müssen.
Wachstum durch die Flügel
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Enneagramm 6 Subtypen
Das Streben des Enneagramm-Sechsers nach Sicherheit und Unterstützung wird von den drei Subtypen auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck gebracht.
Selbsterhaltungs-
Instinkt
Subtyp-Schlüssel:
Warmherzigkeit
Die Ängstlichkeit des Sechsers vermischt sich mit dem SP-Instinkt, wodurch Angst und Unsicherheit zu zentralen Themen für diesen vorsichtigen Subtyp werden. Um sich sicher zu fühlen, bauen sie starke Bündnisse mit anderen auf und zeigen persönliche Wärme. Im Umgang mit anderen sind sie aufrichtig liebevoll und warmherzig. Sie unterdrücken ihren Ärger und zögern, ihre Meinung zu äußern. Lieber sind sie vorsichtig, als Fehler zu riskieren.
1-zu-1-
(Sexueller) Instinkt
Dieser 1-zu-1-dominante Instinkt-Sechser-Gegentyp tritt oft kühn, durchsetzungsstark oder sogar einschüchternd auf, was zu einer Fehltypisierung als Achter führen kann. Der SX-Sechser ist gegenphobisch - er glaubt, dass Angriff die beste Verteidigung ist, und begegnet typischen Sechser-Ängsten, indem er jeder Furcht oder Gefahr entschlossen entgegentritt. Dieses offensive Vorgehen kann rebellisch oder draufgängerisch wirken. Das Bedürfnis, sich stark und sicher zu fühlen, macht es schwierig, sich den eigenen Zweifeln oder Gefühlen der Verletzlichkeit zu stellen.
Gesellschaftlicher
(oder Gruppen-)Instinkt
Subtyp-Schlüssel:
Pflicht
Dieser Sechser-Subtyp identifiziert sich mit gesellschaftlichen Idealen, setzt sich für eine Sache ein oder verteidigt die Schwachen. Er neigt eher zu einer „Schwarz-Weiß-Sicht" als zu den Grautönen, die andere Sechser wahrnehmen. Er kann wie ein Ennea-Einser wirken, da er präzise und sorgfältig ist und es vorzieht, Regeln und Verfahren zu befolgen. Hoch rational und pflichtbewusst bemüht er sich, die Einhaltung von Regeln oder kollektiven Normen zu fördern und sicherzustellen, dass jeder weiß, was von ihm erwartet wird. Er sucht nach einem vertrauenswürdigen System, um seine Selbstzweifel auszugleichen. Dabei kann er den Kontakt zu seinen persönlichen Gefühlen verlieren.